Test: ON Cloudsurfer 7

Evolution eines Laufschuhkonzepts

Nostalgische Gedanken an einen alten Cloudsurfer

Bevor ich mir den neuen Cloudsurfer 7 anschaue, möchte ich erst einmal erklären, was den alten Cloudsurfer zu einem so besonderen Schuh gemacht hat, den ich extrem gerne getragen habe. Die Idee von ON war es, einen Laufschuh zu bauen, dessen Dämpfung sich dynamisch an die Laufbewegung anpasst und Verletzungen vorbeugt. Der erste Prototyp bestand aus einem Laufschuh, unter dessen Sohle Gartenschläuche geklebt waren, um eine Röhrenstruktur zu bilden – die Geburtsstunde der ON Cloud Dämpfung. Der Vorteil eines solchen Dämpfungssystems ist, dass nicht nur vertikal auftretende Kräfte beim Fußaufsatz gedämpft werden, sondern sich die Clouds auch horizontal, also mit der Laufbewegung, verschieben. Dies sorgt für weniger Stress und Belastung des Fußes. Zudem löst diese Dämpfung ein Problem auf nahezu geniale Weise. Ich denke, jede Läuferin und jeder Läufer kennt das Problem, dass gut gedämpfte Schuhe sich oft beim Aufsetzen sehr komfortabel anfühlen, aber anschließend beim Fußabdruck an Dynamik verlieren und sich oft etwas schwammig anfühlen. Dies löst ON, indem die Clouds beim Fußaufsatz zusammendrücken und schließen. Hierbei dämpft der Schuh. In der Abdruckphase ist die Cloud bereits geschlossen, was einen festen und dynamischen Fußabdruck ermöglicht. Zusammen mit dem Speedboard - einer Nylonplatte, die dem Laufschuh weitere Dynamik und großartige Rückstellungseigenschaften verleiht – hatte ON es geschafft, mit dem Cloudsurfer ein völlig neues Laufgefühl zu erschaffen.

ON Cloudsurfer 7 – Der erste und zweite Eindruck

Um ganz ehrlich zu sein, war ich schockiert, als ich den neuen Cloudsurfer 7 zum ersten Mal gesehen habe. "Sie haben meinen Cloudsurfer getötet", ging mir durch den Kopf. Dies liegt vor allem daran, dass der neue Cloudsurfer die Clouds nun in die Sohle integriert hat und diese nicht mehr als Außensohle angebracht sind. Zudem hat der Schuh nun eine durchgehende Sohle und sieht optisch einfach ganz anders aus als der Cloudsurfer 6. Aber langsam... nicht aufregen... Hang loose... schauen wir uns den neuen ON Cloudsurfer 7 möglichst objektiv an:

Nach meinem ersten Schock ist der Cloudsurfer 7 ein absolut schicker Schuh, der sich, wie von ON gewohnt, sehr wertig anfühlt. Die Sohle ist durchgehend geschäumt und beinhaltet keine Hohlräume, die in verschiedenen Ausrichtungen verschoben sind. Dies sind die neuen Clouds.

High Tech im Cloudsurfer 7

Nun könnte man denken, dass die Anordnung der Clouds nur durch Ausprobieren entstanden ist. Allerdings hat ON hier einen völlig neuen Ansatz verfolgt. Im Labor hat ON 5000 Läuferinnen und Läufer mit verschiedenen Laufstilen, Geschwindigkeiten und Gewichtsklassen eingescannt und in ein Computermodell übertragen. Hier wurden dann jeder einzelne Knochen, Sehne und Muskel simuliert. Anhand dieser Daten wurde eine Sohle simuliert, und die Kräfteverteilung der Läufermodelle hinzugefügt. Nun hat ON die Verteilung der Clouds in der Sohle so angebracht, dass möglichst wenig Stress auf dem simulierten Läufermodell und der Sohle lastet. Aus diesem PC-Modell ergab sich dann das finale Modell für den Cloudsurfer 7. Spannend ist, dass laut der Simulation und den darauf folgenden Tests das Speedboard scheinbar nicht mehr nötig war, um die gewünschten Laufeigenschaften zu erzielen. Ich bin mal gespannt...

In der Hand ist der Cloudsurfer 7 überraschend leicht, obwohl der Sohlenaufbau recht hoch wirkt. Das Obermaterial ist sehr flexibel und bietet durch Querverstrebungen am Schnürsystem zusätzlichen Halt im Mittelfuß.

Im Großen und Ganzen ist dies optisch ein völlig neuer Schuh. Daher wage ich nun den Sprung ins kalte Wasser und suche mir eine passende (Boden)Welle, um dem ON Cloudsurfer 7 ordentlich Auslauf zu geben.

Test ON Cloudsurfer 7: Ganz anders und doch vertraut

Die ersten Meter im ON Cloudsurfer 7 sind überraschend angenehm und geben mir sofort das Gefühl, dass hier alles passt. Der Fußaufsatz erfolgt sehr sanft, sodass die Aufprallenergie nicht abrupt abgefangen wird. Es fühlt sich eher so an, als wäre der Übergang zwischen Flug- und Stützphase fließend, und ich spüre keinen direkten Fußaufsatz. Jetzt ergibt der Name Cloudsurfer auf einem völlig neuen Level Sinn.

Die vorher schon angesprochenen vertikalen Dämpfungseigenschaften des Cloudsurfer 7 sind deutlich zu spüren. Bei jedem Fußaufsatz gleitet der Schuh förmlich nach vorne und entwickelt einen enormen Vortrieb, trotz der recht soften Dämpfung.

Diese weiche Dämpfung war ich bisher gar nicht von einem Cloudsurfer gewohnt, da die alten Modelle ein recht festes Speedboard verbaut hatten. Trotzdem wird der Surfer beim Fußaufsatz keinesfalls schwammig. Auch hier hat ON alles richtig gemacht. Beim Fußaufsatz spüre ich einen angenehmen Push nach vorne, was sicherlich an der Konstruktion der Clouds liegt, welche nach vorn ausgerichtet sind und von der Ferse zum Vorfuß hin nacheinander eingedrückt werden. So ergibt sich ein weiches, aber dennoch enorm dynamisches Laufgefühl, das mir sehr viel Spaß macht.

Im Vorfußbereich ist der neue Cloudsurfer 7 beim Fußabdruck fest, und ich habe einen sportlichen Abdruck, den man sonst von einem so komfortablen Laufschuh nicht gewohnt ist.

Bei einem längeren Testlauf kommt mir die zusätzliche Dämpfung merklich zugute. Zudem ist die Außensohle sehr rutschfest, und so finde ich auch bei leichtem Nieselregen guten Halt auf Asphalt. Abseits der Wege funktioniert die Sohle mittelmäßig. Für kurze Strecken über eine Wiese ist sie durchaus machbar, aber so richtig in ihrem Element ist der Cloudsurfer auf befestigten Waldwegen oder Asphalt.

Vermisse ich das Speedboard? Der Cloudsurfer läuft sich so dynamisch und gleichmäßig, dass ich das Speedboard nicht vermisse. Allerdings hat der ON Cloudsurfer 7 ein völlig neues Einsatzgebiet, da er sich deutlich stabiler läuft und auch einen etwas unsauberen Laufstil besser ausgleichen kann.

Fazit zum ON Cloudsurfer 7:

Der ON Cloudsurfer 7 ist ohne Frage ein völlig neuer Laufschuh, allerdings aus meiner Sicht auch ein besserer. Dies hat zwei Gründe. Der Cloudsurfer 7 verbindet das Beste aus zwei Welten: das ON-typische Laufgefühl in Verbindung mit nun deutlich mehr Komfort und Stabilität. So können nun auch mehr Läuferinnen und Läufer in den Genuss kommen, auf dieser Laufschuhwelle zu surfen.

Für mich ist der Cloudsurfer 7 nun ein fester Begleiter bei meinen Trainingsläufen. Alles richtig gemacht, ON! Respekt!

Preview: ON RUNNING Cloudsurfer

Der ON RUNNING Cloudsurfer soll für ein Laufgefühl wie auf Wolken sorgen. Das neue Obermaterial besteht zu ungefähr 80 Prozent aus recycelten Materialien und ist darauf getrimmt, sich an deinen Fuß zu schmiegen und eine herausragende Luftzirkulation zu begünstigen. Das Speedboard des ON RUNNING Cloudsurfer bringt dir typische ON-Dynamik, die dich bei jedem Schritt nach vorne pusht. Die CloudTec-Elemente des ON RUNNING Cloudsurfer sind komplett aus Rebound Rubber und tragen so ebenfalls zur erhöhten Dynamik bei.

Insgesamt ist der neue ON RUNNING Cloudsurfer ein gut gedämpfter Neutralschuh, mit dem du auch richtig Tempo machen kannst. Alle, die das ON-Laufgefühl in seiner pursten Form genießen wollen, sind hier an der richtigen Adresse. Den ON RUNNING Cloudsurfer gibt es aller Voraussicht nach ab Mitte September 2021 im bunert Onlineshop.

Geschwindigkeit trifft Komfort

Der erste Lauf im ON Running Cloudsurfer

Beim ersten Hineinschlüpfen fällt mir auf, dass der ON Running Cloudsurfer im Stand ganz schön wackelig ist. Ich stehe nur mit dem Mittelfuß auf dem Boden und kann wie in einem Schaukelstuhl leicht nach vorne oder hinten kippen. Dieses Gefühl, das Teile des Fußes fast schweben, möchte ich auch beim Laufen erleben. Los geht’s! Mein erster Testlauf führt mich zunächst über Asphalt zum Rheinufer. Auf der Straße zeigt der Cloudsurfer, was er kann: Tempo. Ich laufe schneller als üblich los und spüre bei jedem Schritt die Dynamik der CloudTec-Technologie. Beim Aufsatz auf dem Boden verfestigen sich die Cloud-Elemente und ermöglichen sofort einen kraftvollen und effizienten Abdruck. Das Laufgefühl ist dabei nicht zu hart, sondern schön geschmeidig. Interessant, wie Dämpfung und Dynamik hier zusammenspielen.

Der nächste Streckenabschnitt führt mich in den Park: Hier sind die Wege nicht asphaltiert, sondern bestehen aus feinem Schotter auf weichem Grund. Unter diesen Bedingungen fühlt sich der Cloudsurfer beinahe wie ein normaler Trainingsschuh an. Die Dämpfung ist super, das Laufgefühl angenehm – aber die Besonderheit geht ein wenig verloren, denn der Abdruck vom Untergrund ist nicht mehr so stark wie auf der Straße spürbar.

Training bis in die Tiefe

Was auf jeden Fall schon nach wenigen Kilometern auffällt: Das Laufen im ON Running Cloudsurfer macht Spaß, ist aber auch mit Arbeit verbunden. Wer schon einmal barfuß im Sand gelaufen ist, kennt das anschließende Gefühl in den Waden und Füßen – so ähnlich fühlt sich der erste Lauf im Cloudsurfer an. Es liegt in der Natur dieses Laufschuhs, dass die Stütz- und Tiefenmuskulatur gefordert ist. Das ist einerseits super, weil der Aufbau des Cloudsurfers so einen zusätzlichen Trainingsreiz setzt, aber andererseits natürlich vor allem zu Beginn etwas anstrengend. Ich würde daher empfehlen, die Streckenlänge mit dem ON Running Cloudsurfer langsam zu steigern – zur Eingewöhnung können es ruhig nur fünf Kilometer sein, später zehn oder mehr.

Fazit

Für mich ist der ON Running Cloudsurfer eine herausfordernde Abwechslung. Er wird vielleicht nicht mein Laufschuh für jedes Training, aber er bringt vor allem bei schnellen Läufen wie Intervallen oder Fahrtspielen sehr viel Spaß. Er ist eine Empfehlung für Neutralläufer, die eine flotte Alternative zum gewöhnlichen Trainingsschuh suchen. Genauso eignet er sich für erfahrene Läufer, die neben kompromisslos harten Wettkampfschuhen einen Schuh mit guter Dämpfung suchen, der Komfort und Schnelligkeit perfekt miteinander verbindet.