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Test: HOKA ONE ONE Clifton Edge

Lukas 03.09.2020

Eine Gratwanderung zwischen Komfort und Dynamik

Schon lange wollte ich unbedingt den neuen HOKA ONE ONE Clifton Edge testen. Jetzt habe ich endlich meinen Testschuh in der Hand und kann es kaum erwarten, den dynamischen Trainingsschuh auszuführen. HOKA verspricht mit dem Clifton Edge das rundeste Laufgefühl überhaut zu schaffen – ob und wie das dem HOKA Neuling gelingt, klären wir in diesem Test.

Clifton vs Clifton Edge: Was ist anders?

Der Clifton ist mit Sicherheit der bekannteste Laufschuh aus dem Hause HOKA und so ergibt es natürlich Sinn, diesen Schuh mit weiteren Features auszustatten. Das Ergebnis ist der Clifton Edge, der eine noch weichere Abrollbewegung zulassen soll, dynamischer sein möchte, dabei aber nicht auf den HOKA-tyischen Dämpfungskomfort verzichtet. Rein optisch unterscheiden sich die beiden Laufschuhe schon deutlich. Der HOKA Clifton Edge verfügt über eine wesentlich höhere Fersenkappe und wirkt auf den ersten Blick im Fersenbereich etwas schmaler geschnitten. Zudem ist die Zunge des HOKA Clifton Edge vernäht und kann somit nicht verrutschen.
Der auffälligste Unterschied zwischen dem HOKA Clifton Edge und dem Clifton ist aber die weit überstehende Sohle im Fersenbereich. So etwas kennen wir sonst nur von Carbon-Schuhen wie dem Carbon X. Diese ausladende Sohle soll auch der Schlüssel zum idealen Abrollverhalten sein, dazu aber später mehr. Rein optisch macht der HOKA Clifton Edge eine großartige Figur und wirkt sowohl sehr hochwertig verarbeitet als auch dynamisch.

Der One One HOKA Clifton Edge: Der erste Eindruck

Immer wenn ich nach längerer Zeit einen HOKA Laufschuh in die Hand nehme, bin ich jedes Mal aufs Neue überrascht, wie verdammt leicht diese Laufschuhe sind. Optisch sieht der HOKA Clifton Edge, wie fast alle HOKA Laufschuhe, relativ klobig und schwer aus. Dies ist vor allem der breiten und sehr hohen Sohle geschuldet. In der Hand ist der HOKA Clifton Edge mit seinen 253 Gramm (Herren US 9,5) aber ein echtes Leichtgewicht und macht Lust auf ein schnelles Ründchen. Das Schlupfgefühl ist aufgrund der großartigen Fersenkonstruktion hervorragend. Zudem passt sich das Obermaterial wunderbar meinem Fuß an – besser geht‘s nicht! Die Zunge ist mit dem Obermaterial verbunden und kann somit nicht hin und her rutschen: Auch das mag ich sehr gern, da ich einer der Läufer bin, die sich beim Anziehen und Schnüren der Laufschuhe eher wenig Mühe geben. Die Sohle fühlt sich sehr gut an, ist aber vom ersten Eindruck deutlich fester als die des Clfiton 7. Wie sich das wohl auf das Laufverhalten auswirkt?
Aber jetzt ab auf die Straßen. Ein Hindernis muss ich noch überwinden: Die Treppe nach unten. Aufgrund seiner extrem langen Sohle im Fersenbereich ist das Treppen Heruntersteigen eine echte Herausforderung und man kann schnell ins Stolpern geraten. Hier ist also Vorsicht geboten.

Der HOKA Clifton Edge entfesselt

Ok, ich gebe zu: Die Überschrift klingt etwas reißerisch, beschreibt aber genau das Gefühl, was ich bei meinem ersten Testlauf im HOKA Clifton Edge hatte. Der Schuh läuft sich deutlich dynamischer und reaktiver, als ich es erwartet habe. Die Sohle ist im Vergleich zum Clifton 7 wirklich bedeutend fester, was mir persönlich hervorragend gefällt. Trotzdem leidet der Komfort nicht, da durch den Early Meta Rocker – die beschriebene verlängerte Ferse – ein noch runderes Laufen ermöglicht wird. So setze ich direkt weicher und fließender auf, sodass eine extreme Dämpfung gar nicht mehr nötig ist. Das Ganze fühlt sich sehr natürlich an und ich habe das Gefühl, bei der Laufbewegung geführt zu werden. Dies ist dem Active-Foot-Frame zuzuschreiben: Dies bezeichnet die Konstruktionsweise der Sohle. Vereinfacht ausgedrückt ist der Innenschuh wie eine Bobbahn aufgebaut – an den Seiten erhöht und in der Mitte tiefer. So wird der Fuß beim Fußaufsatz zentriert, wodurch die Stabilität der gesamten Beinachse verbessert wird, ohne aktiv in die Pronationsbewegung einzugreifen. Diesen Effekt macht sich auch TRUE MOTION mit seine U-Tech-Technologie zunutze oder BROOKS mit den Guide Rails. Das Resultat ist auch beim HOKA Clifton Edge ein sicheres Gefühl in der Stützphase, sowie weniger Rotationsbewegungen im Knie und daher ein geringeres Verletzungsrisiko.

Das besonders runde Laufgefühl, mit dem HOKA den Clifton Edge bewirbt, kann ich absolut bestätigen. Durch den schaukelstuhlartigen Aufbau der Sohle, HOKA nennt dies Early-Meta-Rocker, ist der Übergang zwischen Fußaufsatz im Fersenbereich über die Stützphase im Mittelfuß bis hin zum Abdruck über den Vorfußbereich sehr fließend. Dies kann die Waden-Muskulatur und Achillessehne spürbar entlasten. Im Vorfuß bietet der HOKA Clifton Edge einen überraschend festen und dynamischen Abdruck, da hier die Sohle bedeutend fester ist als im Fersenbereich. Mit seiner geringen Sprengung von nur fünf Millimetern setze ich recht nah unterm Körpermittelpunkt auf, wodurch sich die Laufeffizienz steigert und ich spürbar aufrechter laufe. Generell verleitet der HOKA Clifton Edge zum schnelleren Laufen, was ihn deutlich vom Clifton 7 unterscheidet. Der Clifton 7 ist für mich eher der Cruiser, der Clifton Edge geht schon in Richtung Sportwagen.
Die Außensohle macht einen guten Eindruck und ich finde sowohl auf der Straße als auch auf Kopfsteinpflaster und Wirtschaftswegen guten Halt. Auf dem Trail würde ich dem HOKA Clifton Edge aber nicht tragen, da die Sohle für diesen Zweck nicht ausreichend profiliert ist.

Fazit: HOKA ONE ONE Clifton Edge

Der Clifton Edge ist neuer Laufschuh aus dem Hause HOKA, der alles verbindet, was ich an dieser Laufschuhmarke so schätze: Eine großartige und dynamische Dämpfung, ein reaktives Laufverhalten, ein einzigartiges Design und eine gute, aber unaufdringliche Grundstabilität. Vor allem sein deutlich dynamischeres Laufverhalten macht den Clifton Edge für alle Neutralläufer interessant, die einen schnellen Laufschuh suchen, dabei aber nicht auf Komfort und Sicherheit verzichten wollen. Egal ob Hobbyläufer oder Profi, der HOKA Clifton Edge ist eine Bereicherung für jeden Schuhschrank.


Unser Autor Lukas

Lukas von bunert.de

Ich laufe seitdem ich aufrecht stehen kann. Ich komme aus einer Läuferfamilie, daher kann ich mich nicht erinnern, irgendwann nicht gelaufen zu sein. Laufen ist für mich genießen und entspannen. Einfach einmal Gedanken schweifen lassen, am liebsten Offroad und mit möglichst vielen Hindernissen und Schlamm. 

So testen wir bei bunert.de!



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