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Challenge Roth - HOME of Triathletes!

Marco van Beek rockt Roth

Marco van Beek, Inhaber von bunert Kleve, hat sich in Roth der Herausforderung Langdistanz gestellt: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer laufen. Wie es ihm in den Monaten der Vorbereitung und während des Rennens ergangen ist, hat er für uns zusammengefasst.

Endlich wieder Langdistanz

Neun Jahre nach meiner letzten und einzigen Langdistanz wollte ich es mal wieder wissen. Eigentlich wollte ich damals jedes Jahr eine Langdistanz machen, musste aber feststellen, dass sich Familie, Selbständigkeit und das aufwendige Training nicht im Alltag unterbringen ließen. So vergingen erst Wochen, dann Monate und Jahre bis zu meinem und mit der Frau abgestimmten Entschluss im letzten Jahr.

Nur welche Langdistanz? Schnell war klar, dass ich bei der Challenge Roth starten wollte, schließlich muss ein Triathlet einmal in Roth gewesen sein, so hörte ich befreundete Triathleten schon immer sagen. Und unserem Partner und Roth-Sponsor New Balance sei Dank, musste ich nicht auf ein bisschen Glück hoffen, sondern hatte meinen Startplatz sicher. Tausende andere Triathleten brauchen Jahr für Jahr Glück, wenn sie einen Startplatz ergattern möchten. Die Challenge Roth ist jedes Jahr unmittelbar nach Öffnung der Anmeldung bereits ausverkauft. Der Ansturm auf die beliebten Startplätze ist unvorstellbar groß.

Der Anfang war also gemacht und für mich war klar - es gibt kein Zurück. Also schmiedete ich meinen Trainingsplan und begann im Herbst 2018 mit dem Training. Allerdings stellte ich schnell fest, dass meine Vorstellung vom Training mit dem, was mein Körper zuließ, doch ein wenig voneinander abwich. Tatsächlich war ich ja auch neun Jahre älter und mit 50 auch nicht mehr der Jüngste.

Aber mein Ziel war ehrgeizig - Finish selbstverständlich und möglichst unter zehn Stunden. Als Athlet ist es schwierig, kein Zeitziel zu verfolgen. Irgendwie braucht man anscheinend eine klar formulierte Herausforderung. Die erste und frühe Phase des Trainings verlief durchaus gut und ich begann zu träumen - vom Zieleinlauf mit meinen beiden Jungs und vorne eine neun!

Das Training: Ein Schritt vor und zwei zurück

Anfang des Jahres war es dann so weit. Die erste Erkältung mit Trainingspause stand an. Dass es aber nicht bei einer Erkältung blieb, hatte ich nicht erwartet. Er reihte sich eine Erkältung an die nächste und ein geregeltes Training war nicht möglich. Ende Februar befand ich mich dann am Tiefpunkt und fragte mich, ob ein Start auf der Langdistanz überhaupt noch Sinn ergeben würde. Wahrscheinlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt meine Anmeldung storniert, wenn mich nicht das schlechte Gewissen davon abgehalten hätte. Wie sollte ich das auch den Jungs von New Balance erklären, die mir den Startplatz besorgt hatten?

Also blieb ich dran und nach der Organisation des Klever Lichterlaufes war mein Kopf wieder frei für meinen Weg nach Roth. Und auch der Körper wollte wieder. Klar, die eine oder andere Muskelverhärtung war unvermeidbar, schließlich musste ich nun Umfänge und Tempo in einer sehr begrenzten Zeit steigern. Es war ein Ritt auf der Rasierklinge und mit der sich positiv entwickelnden Form stiegen auch meine Ansprüche. Ist ein Finish unter zehn Stunden vielleicht doch möglich? An einem Sahnetag vielleicht und so träumte ich wieder weiter und hoffte zutiefst auf diesen perfekten Tag.

So zogen die Wochen sehr schnell ins Land und ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit gehabt, aber schon war Roth absehbar. Mit der Taperingphase, bei der die Trainingsumfänge deutlich reduziert werden, zweifelt sowieso jeder an seiner Form, also zweifelte auch ich, und vielmals fühlten sich meine Beine bei den kürzeren Einheiten nicht so wirklich gut an.

Und dann der Schock, zumindest fühlte es sich für mich als schlechten und schlecht trainierten Schwimmer so an: Schwimmen im Main-Donau-Kanal ohne Neo, so die Ankündigung des Veranstalters. Sollte ich tatsächlich in Roth am Start sein und es würde ein Neo-Verbot ausgesprochen? In der Geschichte der Challenge Roth wäre das das erste Mal gewesen. Ich war geknickt, zumal sich meine Träume in Luft aufzulösen drohten.

Der Triathlon

Letzte Vorbereitungen

Am Freitag vor dem Wettkampf sind wir angereist und ich war sehr angetan von der Freundlichkeit aller Menschen in der Region gegenüber mir, dem Athleten, und dem Triathlonsport. Zuerst erreichten wir unser Hotel in der Nähe von Hilpoltstein. Der Triathlet macht sich natürlich erstmal Sorgen, wo er sein edles Rennpferd parken kann und wie spät am Wettkampftag das Frühstück fertig ist. Wenn man in anderen Regionen sein Fahrrad im Auto, im Keller oder vielleicht heimlich im Zimmer abstellt, war das Deponieren im Zimmer in unserem Hotel absolute Pflicht. Natürlich solle ich das, schließlich wäre das doch wohl auch recht teuer meinte die sehr freundliche Dame an der Rezeption. Und das Frühstück würde ab 2 Uhr gereicht ergänzte sie, meine Frage dahingehend schon erwartend. 2 Uhr fand ich dann doch zu früh, aber das Hotel war nun mal ganz auf Triathleten eingestellt.

Anschließend ging es zur Messe, um die Startunterlagen abzuholen. Etwas enttäuscht suchten wir verzweifelt den großen Messeparkplatz, um dann doch unser Auto in einem Wohngebiet abzustellen und da waren wir nicht die einzigen. Und die Nachbarn hatten keine bösen Worte für uns, egal wie wir deren Straßen blockierten, schließlich seien wir doch Triathleten, die doch aktuell genug Stress hätten und am Sonntag etwas Wahnsinniges machen würden.
Am Samstagnachmittag gab es dann noch außerordentlich gute Nachrichten. Das Neo-Verbot wurde aufgehoben. Wie in den letzten Jahren konnte über die naheliegende Schleuse, die zuletzt defekt war, genügend kaltes Wasser in die Schwimmzone gelangen, so dass die Wassertemperatur nicht über 24,5 Grad steigen sollte. Was für Nachrichten! Es war angerichtet - und Entschuldigungen gab es nicht mehr!

An einen erholsamen Schlaf war nicht zu denken - wie immer bei mir vor wichtigen Sportereignissen. So begann der Tag für mich um 3 Uhr und um 4 Uhr saß ich wie viele andere auch am Frühstückstisch. Um 5.15 Uhr ging mein Shuttle zum Schwimmstart. Den Shuttle hatten die Hotelangestellten organisiert. Organisiert ist gut, sie selber spielten mit ihren Privatfahrzeugen Taxi. Hut ab!
Irgendwie war es nicht so ganz der super Start in den Tag. Den Regen vor dem Schwimmen habe ich nicht wirklich gebraucht. Nicht des Schwimmens wegen, aber mir war sofort klar, dass ich auf der Radstrecke verhaltener fahren muss. Aber egal, da müssen alle durch, dachte ich mir und packte meine nassen Sachen in den After-Race-Beutel.

Schwimmen

Schwimmstart meiner Gruppe war um 7 Uhr. Und da war sie dann, diese besondere Stimmung vor dem Start eines Langdistanzrennens. Und in Roth war alles dann überdimensional - die vielen Triathleten, die Menschenmassen auf der Brücke und entlang des Main-Donau-Kanals. Die Menschen sind alle so früh aufgestanden, um uns Triathleten anzufeuern. Wahnsinn!
Das Schwimmen verging, zurückblickend betrachtet, wie im Flug. Natürlich war es nicht ganz so. Aber am Ende stand für mich, den durchschnittlichen Schwimmer, eine 1:10 Stunde. Damit konnte ich sehr gut leben. Also ab aufs Rad!

Rad

Davor begann jedoch das sehr Besondere an der Challenge in Roth. Ich stellte fest, dass die Helfer, die überall im Einsatz waren, extrem freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend uns Athleten gegenüber eingestellt waren. Und das ist mir bewusst in der Wechselzone 1 aufgefallen. Von da an hat mich diese außergewöhnliche Art auf der Rad- und Laufstrecke überall begleitet. Es tat gut, an die Helfer zu denken, die den Tag nur hier waren, um für uns da zu sein - insbesondere nachdem ich mein Zeitziel aus den Augen verlor.

Wie viele Athleten zuvor habe auch ich auf der ersten Radrunde wider besseren Wissens zu sehr in die Pedale getreten. Aber warum die Pace reduzieren, wenn man drauf und dran ist, einen außerordentlichen persönlichen Erfolg zu feiern.

Mit 35 km/h war ich absolut im Soll, nein mehr als im Soll. Aber ein halber bis ein Stundenkilometer zu viel ist eben zu viel und so musste ich auf der zweiten Radrunde meine Pace deutlich reduzieren, denn ich wusste, dass es noch einen Marathon zu bewältigen galt. Meine Körner hatte ich zu früh verschossen.

Marathon

Mit Gehpausen hatte ich beim Marathon wegen meiner fehlenden Laufkilometer in der Vorbereitung gerechnet und diese sogar eingeplant. Dass es aber ab Kilometer 22 zu einem Wechselspiel von Gehen und Laufen wurde, war nicht so ganz geplant. Aber ich hatte mich mit meiner Situation bereits arrangiert. Jetzt wollte ich das Rennen nur noch zu Ende bringen - das Zeitziel war ja mittlerweile in weite Ferne gerückt und nun war es egal, was am Ende auf der Uhr stand.

So legte ich auch mehr Gehpausen ein, als ich vielleicht musste, zumal ich meine Leidensgenossen gefunden hatte. Der eine hatte Probleme mit dem Magen, der andere hatte feste Muskeln – bei mir waren es die fehlenden Körner. Also leidet man zusammen.

Den letzten Kilometer wollte ich dann unbedingt noch laufen, schließlich warteten kurz vor dem Ziel meine Frau und meine beiden Jungs. Mit den Jungs durfte ich dann die letzten 400 Meter vor wahnsinnig tollen Zuschauern ins Ziel laufen. Emotionen pur!

Was bleibt, sind die Erinnerungen. Erinnerungen fürs Leben!

Emotionen pur!

Erinnerungen vom Solarer Berg, der nicht wirklich ein Berg ist, an dem sich beim Athleten aber Gänsehaut-Feeling pur einstellt. So muss es auch in Alpe d‘Huez sein, wenn sich die Profis bei der Tour de France durch die Menschenmengen schlängeln.
Erinnerungen an ein sehr faires und sauberes Rennen, bei dem das Windschattenfahrverbot sehr genau kontrolliert wurde. Erinnerungen an eine professionelle, aber familiäre Großveranstaltung, die es noch erlaubt, beispielsweise mit den Kindern ins Ziel zu laufen, auch wenn ich die Argumente dagegen auch sehr gut verstehen kann.
Erinnerungen an das Städtchen Roth und die Umgebung, die den Triathleten ein echtes Zuhause sind. Von daher ist der Werbeslogan „Welcome home triathletes“ nicht nur einfach ein Slogan.

Und was immer im Herzen bleibt: Diese einfach unbeschreiblich tollen Helfer, die uns Athleten so lieb, so zuvorkommend, so hilfsbereit zur Seite stehen! Ach… am Ende habe ich natürlich doch auf die Uhr geschaut… 10:39:30 Stunden. Für einen Mann, der nicht mehr ganz so jung ist, ist das doch gar nicht so schlecht! Einmal Athlet, immer Athlet!


Unser Autor Marco

Marco von bunert.de

Ich bin Inhaber von Bunert Kleve. In der Kindheit bis zum Erwachsenenalter habe ich wie viele Jungs Fußball gespielt. Dann habe ich die Liebe zum Laufen und Triathlon entdeckt. Ob just for fun, 5 Kilometer Straßenlauf oder Ironman – alles mehrfach gemacht und immer noch heiß auf mehr, auch wenn ich es mittlerweile etwas ruhiger angehen lasse.

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